Wenn es stimmt, was Microsoft in einer Studie aus dem Jahre 2015 erhoben hat, dann ist die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne eines Menschen genau jetzt vorbei. Das ist einer der Gründe, warum es WienTV.org jetzt auch zum Lesen gibt. Also eine Nachlese ganz org. Zurück zur Aufmerksamkeitsspanne: Wer bis hierher gelesen hat, widerspricht der Microsoft Studie und hat eine Antwort auf die offene Frage verdient. Es dauerte im Jahr 2015 genau 8 Sekunden bis zum Weiterklicken, Zappen oder Blättern. Im Selbstversuch waren es 9 Jahre später nur noch 4 Sekunden fürs weiter wischen auf TikTok oder Instagram. Dort wo die Swifties, Politiker:innen, die Pranker und Prediger:innen einander ablösen. Sie alle haben 4 Sekunden Zeit, um unsere Aufmerksamkeit zu wecken. Wir möchten da ein wenig ausbrechen. Wir wollen noch immer eure Aufmerksamkeit, aber auch euer Engagement. In Zeiten von Social Media ist nicht nur jeder Mensch Künstler, sondern auch Journalist:in. Das ist eine gewagte These, also hinterfragen wir sie. Wir posten zwar Fotos und Videos und veröffentlichen sie, aber nur wenige User:innen suchen nach der Quelle der Informationen und geben sie ohne sorgfältige Recherche, also Check, re-check, double-check, einfach weiter. Das machen zwar auch Boulevardmedien und nicht nur die, aber umso mehr müssen wir dagegen halten. Eine andere gewagte These ist, dass es keinen unabhängigen, bezahlten Journalismus gibt. Deshalb sind Menschen, die aus ihrem eigenen privaten oder beruflichen Umfeld objektiv und kritisch berichten, so wertvoll für die freie Gesellschaft in einer pluralistischen Demokratie. Mit dem Relaunch unserer Seite ist auch die Hoffnung verbunden, viele Mitstreiter:innen aus der Zivilgesellschaft zum Mitmachen motivieren zu können. Die Aussage “Novomatic zahlt alle” kennen wir und es war kein kommerzielles Medium, das uns diese Einblicke ermöglichte. Die Geschichte kam erst durch Mitwirkung aus Deutschland ans Licht. Dort kann die österreichische Politik weder Förderungen noch Inseratengelder streichen. Wisst ihr eigentlich, dass die Stadt Wien im Jahr 2023 alleine 51 Millionen Euro für “Kommunikation” ausgegeben hat? Schon lange davor wurden dem nicht kommerziellen Community Sender OKTO die Förderungen gestrichen. Das andere Spektrum der Politik macht es genau so: „Kanzleramt gibt monatlich 450.000 Euro für Öffentlichkeitsarbeit aus“, lautete die Schlagzeile der Kleinen Zeitung im selben Jahr. Das wird nicht nur für 97 Mitarbeiter:innen plus 7 Pressesprecher ausgegeben, sondern auch für Inserate, die Krone und Co, zu einem wirklich guten Geschäftsmodell, aber nicht zu einer seriösen Quelle machen. Wie kritisch können also Medien berichten, die Regierungsinserate und Förderungen brauchen? Wer jetzt Lust bekommt, selbst zu recherchieren, zu schreiben oder zu filmen, wer mal Nachrichten moderieren oder auf der Straße Interviews machen will, kann hier eine Nachricht hinterlassen oder an redaktion@wientv.org schreiben.
Die Quelle zum Kommunikations-Budget der Stadt Wien findest du hier
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